Zwischen den Begriffen „Risiko“ und „riskant“ besteht ein Unterschied, den Sie sich als Immobilieninvestor zunutze machen können.

Für Unternehmer und Investoren ist diese Erkenntnis nicht neu: Nahezu jedes Geschäft birgt ein gewisses Risiko – mal mehr, mal weniger. Doch handeln Immobilieninvestoren folglich stets riskant, sobald sie ihre Unterschrift leisten und einen Vertragsabschluss unter Dach und Fach bringen?

Eine hundertprozentige Sicherheit existiert nicht im (Geschäfts-)Leben. Aber welche Konsequenzen müssen wir daraus ziehen? Wer jedes Risiko umgehen will, nimmt sich auch jede Chance. Für Immobilieninvestoren gilt, dass Geschäfte, die ganz offensichtlich Risiken beinhalten, am Ende meist die gewinnbringendsten sind. Die Voraussetzung ist jedoch, dass mögliche Probleme und unerwünschte Effekte bereits vorab analysiert und bewertet werden. Vorsicht ist vor E-BOOKS mit „todsicheren“ Investoren-Tipps geboten, die im Internet angeboten werden und quasi Reichtum über Nacht versprechen. „Der weit häufigere Fall ist: Über Nacht pleite gegangen“, weiß Immobilien-Investment-Experte Jörg R. Winterlich: „Das passiert sogar Investoren mit einem großen Portfolio, wenn sie unbedacht vorgegangen sind.“

Aus diesem Grund muss eine definitorische Unterscheidung zwischen den Begriffen „Risiko“ und „riskant“ vorgenommen werden. „Riskant handelt, wer nicht weiß, was er tut, wer Risiken ignoriert und die Folgen nicht bedenkt“, so Jörg R. Winterlich. Der Mitbetreiber der immobilien-investment-akademie ist sich sicher: „Wer dagegen Risiken aktiv recherchiert und kalkuliert, tut etwas sehr Bewusstes, er öffnet seinen Horizont, steuert sein Handeln und arbeitet an möglichen Absicherungen.“

Um sich auf diese Weise abzusichern, sollten sich Immobilieninvestoren folgende Fragen stellen:
1. Welche möglichen Risiken sind mit einem Projekt verbunden?
2. Wie kann ich (alle) Risiken, mit denen ein Projekt behaftet ist, erkennen?
3. Mit welcher Wahrscheinlichkeit treten diese einzelnen Risiken ein?
4. Wie groß ist die mögliche jeweilige Schadenshöhe?
5. Verfüge ich über Strategien zur Risikovermeidung oder -vorsorge, um die Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe zu begrenzen?
6. Bin ich derjenige, der sinnvoll mit diesen Risiken und ihren Auswirkungen umgehen kann?
7. Habe ich dafür die Erfahrung, das Know-how, die Ressourcen bzw. Kontakte?

Diese explizite Beschäftigung mit möglichen Risiken, mit Daten, Zahlen und Fakten setzt eine erhöhte Problemlösungskompetenz voraus. Neben der vorausschauenden Herangehensweise ist aber auch eine Flexibilität gefragt, die trotz einer noch so gründlichen Risikoanalyse vonnöten ist, da Risiken von Haus zu Haus sehr individuell sind und damit immer auch ein Stück weit unvorhersehbar bleiben.

Investment-Experte Winterlich empfiehlt, vor jeder Immobilientransaktion die sogenannte SWOT-Analyse anzuwenden: Die vier Buchstaben stehen für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Gefahren). „Bei der SWOT-Analyse betrachtet man die Stärken und die Schwächen als Bestandteil der Innenanalyse des Objekts sowie die Chancen und Risiken als Sicht nach außen und bezogen auf das Marktumfeld“, erklärt der Investment-Experte. Auf dieser Basis gelte es, die Beziehungen und Wechselwirkungen der vier Bereiche zu untersuchen und Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Das Fazit, das Winterlich in Sachen Risikomanagement im Immobilieninvestment zieht, klingt so: „Risiken sind keineswegs negativ zu sehen, sie bieten im Gegenteil die Chance für erhebliche Gewinne – sofern man sich strukturiert und ausführlich mit ihnen beschäftigt.“ Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.